Die Cloud zieht an – ziehen Sie mit!
Von der Cloud profitieren / Der Mittelstand entdeckt die Datenwolke
Autor: Ioannis Tsavlakidis, KPMG AG, Bereichsvorstand Consulting
Die Cloud breitet sich aus. Doch bisher nutzen vor allem Großkonzerne die Datenwolke intensiv.
Dabei lohnt sich gerade für mittlere und kleinere Unternehmen der Wechsel. Denn mit der Cloud vervielfachen sie ihre Schlagkraft und reduzieren gleichzeitig ihre Kosten.
Eigene Server- und IT-Kapazitäten aufzubauen ist kostspielig. Zum einen bedarf es der relativ teuren Hardware. Zum anderen ist die Wartung und Verwaltung auf wendig. Zugleich ist es relativ schwierig, die Kapazitäten kurzfristig zu erweitern oder zu reduzieren. All diese Probleme adressiert die Cloud, bei der Unternehmen zentrale Server von Großanbietern nutzen und darauf über das Internet zugreifen.
Seltener neue Laptops kaufen
Vergessene Dokumente bei einem Kundengespräch gehören damit der Vergangenheit an. Durch die Cloud ist es für jeden Mitarbeiter möglich von jedem Ort mit den Firmendaten zu arbeiten. Die Kosten für die Datenverwaltung sind hingegen deutlich geringer. Denn Großanbieter von Serverkapazitäten können diese um ein Vielfaches günstiger anbieten. Von diesem Preisvorteil profitiert, wer sich der Cloud anschließt.
Zudem steigt die Flexibilität. Statt hoher Investitionskosten in die IT-Architektur buchen Unternehmen in der Cloud die Leistungen je nach Bedarf und haben somit regelmäßigere Zahlungsströme.
Selbst Laptops müssen weniger oft neugekauft werden. Denn ihre Leistungsfähigkeit überholt sich weniger schnell, weil auch rechenintensive Programme direkt über die Cloud laufen. Und um vom Internet der Dinge zu profitieren, ist die Cloud ebenfalls unerlässlich, da die Vielzahl von Geräten darüber angesteuert wird.
In vier Schritten in die Datenwolke
Der Weg in die Cloud erfolgt in vier Schritten. Zunächst empfiehlt sich eine Cloud-Strategie abzuleiten. Welche Endgeräte und Plattformen werden verwendet? Welche Nutzergruppen gibt es? Daraus ergibt sich, welche Art von Cloud die geeignete ist. Gewählt werden kann zwischen der Private und der Public Cloud sowie der Hybrid-Form aus beiden.
Als zweiter Schritt wird die Cloud-Governance festgelegt. Denn auch wenn Aufgaben wie Datenschutz, Compliance und Einhaltung industriespezifischer Anforderungen an einen Cloud-Provider übergeben werden, liegt die Verantwortung weiterhin beim beauftragenden Unternehmen. Daher ist die frühzeitige Einbindung der Rechtsabteilung bzw. eine Rechtsberatung ratsam. So ist zum Beispiel mit dem Entscheid über das Datenschutzabkommen Safe Harbor durch den Europäischen Gerichtshof die Übertragung von Daten in die USA rechtlich schwierig geworden. Deswegen wollen auch 76 Prozent der für den Cloud Monitor befragten Unternehmen, dass ihr Cloud-Anbieter die Daten ausschließlich auf in Deutschland ansässigen Rechenzentren speichert.
Erst wenn Rechtssicherheit herrscht, sollte im dritten Schritt die Wahl eines Cloud-Providers erfolgen. Anschließend können die gewünschten Systeme und Anwendungen ohne Veränderungen direkt in die Datenwolke geschickt werden. Nach dem Schritt in die Cloud sollte jedes Unternehmen die passende Organisationstruktur finden. Prozesse und Anwendungen müssen regelmäßig überwacht, angepasst und weiterentwickelt werden. Dennoch ist es für Unternehmen in der Cloud deutlich leichter auf dem Stand der Technik zu bleiben als die Wettbewerber mit eigenen Servern.